Die White Star Line
Oceanic Steam Navigation Company
Im Jahr 1867 kaufte der junge Geschäftsmann Thomas
Henry Ismay die White Star Line, eine Segelschiffslinie, die um 1850 gegründet
worden war und sich vor allem auf den Handel im Zusammenhang mit den
australischen Goldminen konzentrierte. Ismay, der ein Direktor der National Line
war, setzte zunächst einen Segler ein, der von Liverpool, wo die Gesellschaft
ansässig war, nach Australien fuhr.
White Star Line Liverpool
Sammlung Norman Fehling
Im Sommer 1869 traf sich Ismay zum Dinner
und Billard mit Gustav Schwabe, einem Finanzier aus Liverpool. Dieser schlug ihm
vor, eine Passagierreederei für den Nordatlantikverkehr zu gründen. Die
Linienfahrt über den Nordatlantik war ein hartes Geschäft, die Konkurrenz war
zahlreich. Wer sich jedoch behaupten konnte und Erfolg hatte, konnte mit guten
Geschäften rechnen. Schwabe bot Ismay finanzielle Unterstützung bei dem
Vorhaben an, mit einer Bedingung: Die Schiffe der neuen Reederei mußten bei der
Werft Harland & Wolff in Belfast gebaut werden.
Am 6. September 1869 gründet
Ismay die Oceanic Steam Navigation Company, um White Star als
Luxusdampfschiffsdienst im Passagierverkehr über den Atlantik zu etablieren.
Im Jahr 1870 Baut die Belfaster Werft Harland &
Wolff die ersten Schiffe für die White Star Line.
Im
Jahre 1892 ging Thomas Ismay, der Gründer der White Star Line, in Pension. An
seine Stelle trat sein Sohn, Joseph Bruce Ismay, der die Geschicke der Reederei
bis 1913 führte.
Im Jahr 1902 zeigte der Morgan-Trust Interesse an der White
Star Reederei. Dieser Trust war 1893 von John Piermont Morgan, einem zu seiner
Zeit sehr bekannten amerikanischen Großfinanzier, unter dem Namen International
Navigation Company gegründet worden.
J.P.Morgan
Sammlung Norman Fehling
Im Jahr 1902 änderte die Gesellschaft
ihren Namen und wurde damit zur weltberühmten International Mercantile Marine
Company (IMM). Gleichzeitig wurde das Kapital von $ 15 Millionen auf $ 120
Millionen aufgestockt.
Familie Ismay, der die White Star Line immer noch gehörte, war zunächst nicht
bereit, ihre Gesellschaft zu verkaufen, doch wurde sie bald von der Mehrheit
ihrer Aktionäre überstimmt, so daß die Firma Ende 1902 für zehn Millionen
Pfund am IMM verkauft wurde. Mit der Übernahme gingen William Imrie, der an der
Gründung von White Star mitbeteiligt gewesen war, James Ismay (der Bruder von
Bruce Ismay) und W.S. Graves, ebenfalls ein Partner der Gesellschaft, in
Pension.
Im Jahr 1904 wurde Bruce Ismay von Morgan zum Präsidenten der IMM
ernannt und bekam unumschränkte Kontrolle eingeräumt.
J. Bruce Ismay
Sammlung Norman Fehling
Im Sommer 1907 fuhr
Bruce Ismay mit seiner Frau Florence zum Londoner Anwesen Lord Pirries, dem
Downshire House, das in dem vornehmen Stadtviertel Belgravia erbaut war. Pirrie
hatte seinen Geschäftsfreund eingeladen, und nachdem es ein Dinner gegeben
hatte, ersannen Ismay und Pirrie bei Zigarren und Portwein einen kühnen Plan.
Am 29. Juli 1908 war es so weit, Die Eigentümer von White Star, darunter Ismay,
genehmigen grundsätzlich den Konstruktionsplan für die Schiffe der
Olympic-Klasse,wie ihn die Werft Harland & Wolff unter direkter Leitung von
Lord Pirrie und mit Unterstützung seines Neffen Thomas Andrews ausgearbeitet
hatte.
Am 31. Juli Ein Vertrag über den Bau der »Olympic«, »Titanic« und eines später zu bauenden dritten
Schwesternschiff (»Britannic«) in der Belfaster Werft wird unterzeichnet. Die letzte
Entscheidung über Auslegung und Ausstattung behält sich J. Bruce Ismay vor. Geplante
Abmessungen der »Titanic«: 269 Meter Länge, 28 Meter Breite und 31,70 Meter Höhe bis zur Brücke. Kosten:
1.500.000 Pfund Sterling. Auf beiden Seiten des Atlantiks müssen neue Docks gebaut werden, die
Schiffe von solcher Größe aufnehmen können. Harland & Wolff
bauen
auch besonders verstärkt Slips die dieses Gewicht aushalten.
Bekanntmachung
Sammlung Norman Fehling
Am 16. Dezember 1908 Wurde bei Harland & Wolff die Olympic mit der
Baunummer 400 auf Kielgelegt.
Am 31. März 1909 Wurde bei Harland &
Wolff die Titanic mit der Baunummer 401 auf Kielgelegt.
Im Jahr 1935 Nach 24 Jahren Einsatz, darunter Kriegsdienste
als Truppentransporter und vier großen Umbauten, wir die »Olympic« außer
Dienst gestellt. Sie hat den Atlantik fünfhundert Mal überquert, anderthalb
Millionen Meilen zurückgelegt und sich dabei ihren Namen »Old Reliable« (die
Zuverlässige) verdient.
1934 Fusionierte die White Star Line mit der Cunard Line zur
Cunard-White Star Line. Die White Star Line Starb einen langsamen Tod, während
von ihren Schiffen eines nach dem anderen im Laufe der Jahre außer Dienst
gestellt wurde, bis 1952 schließlich auch die Gesellschaft wieder den Namen
Cunard Line führte.
© 2020 Norman Fehling